Fernwärme aus Geothermie ist klima- und umweltfreundlich. Sie ist ganzjährig, bei jeder Witterung, rund um die Uhr verfügbar und benötigt wenig Platz. Dies gilt sowohl für den Heizungskeller, wo eine kleine Übergabestation den Öl- oder Gaskessel ersetzt, als auch für den Ort, an dem die Wärme aus der Tiefe kommt. Nach Abschluss der Bohrarbeiten ist oberirdisch lediglich ein etwa scheunengroßes Gebäude auf einem Areal von der Größe eines Fußballfelds zu sehen. Die Wärmeleitungen werden unterirdisch verlegt.
Interessant ist eine geothermische Fernwärmeversorgung sowohl bei Bestandsgebäuden als auch bei Neubauten. Liegen bereits Fernwärmeleitungen – wie in vielen Städten in NRW – kann die Wärme aus der Geothermieanlage direkt dort eingespeist werden. So ersetzt die Geothermie klimaschädliche Wärmequellen, wie beispielsweise Kohlekraftwerke. Für Gewerbe und Industrie kann die Geothermie Prozesswärme bereitstellen. Ein weiteres Anwendungsbeispiel aus der Praxis ist die Beheizung von Gewächshäusern. Da eine Geothermieanlage nicht brennstoffgebunden ist, hängt der Wärmepreis nicht von Marktschwankungen ab.
VORTEILE FÜR HAUSHALTE UND GEWERBE:
- Versorgungssicherheit: Geothermie liefert ohne jahreszeitliche oder witterungsbedingte Schwankungen konstante Temperaturen.
- Preisstabilität: Nachdem die hohen Anfangsinvestitionen für Bohrungen und Fernwärmeleitungen getätigt sind, fallen keine Brennstoffkosten und nur Kosten für die Förderung des heißen Tiefenwassers und die Wartung an. Steigende Preise für CO2-Emissionen sind bei geothermischer Fernwärmeversorgung kein Thema mehr.
- Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern: Geothermische Fernwärme bietet das gute Gefühl, mit behaglicher Wärme aus der Region zu heizen.
- Platzersparnis: kleine Wärmeübergabestation statt Heizkessel und Öltanks
DREI WASSERKREISLÄUFE:
Der Wärmetransport von der Geothermieanlage bis in jeden Haushalt erfolgt über drei getrennte Wasserkreisläufe.
- Im Thermalwasserkreislauf (1) gelangt das heiße Tiefenwasser aus der Förderbohrung an die Oberfläche. Dort gibt es über einen Wärmetauscher seine Energie an das Fernwärmenetz ab und wird anschließend in der Injektionsbohrung wieder in den Untergrund geleitet.
- Im Fernwärmenetz (2) zirkuliert enthärtetes Wasser. In der Energiezentrale erwärmt es sich über den Wärmetauscher. Diese Energie gelangt über das Fernwärmenetz dann zu den Kund:innen, wo jeweils ein weiterer Wärmetauscher (die sogenannte Übergabestation) die Wärme an den Heizungskreislauf abgibt.
- Kundenseitig kann der bestehende Heizungskreislauf (3) weiter genutzt werden. Lediglich der Wärmeerzeuger (z. B. Öl- oder Gaskessel) wird durch die Wärmeübergabestation ersetzt.