Am 5. November steht von 10.00 bis 16.00 Uhr ein 26 Tonnen schweres Messfahrzeug, auch Vibro-Truck genannt, auf dem Domplatz in Münster. Hier können sich interessierte Bürger*innen informieren, wo, wann und wozu das Fahrzeug zum Einsatz kommen wird – und was die Messkampagne mit einer klimafreundlichen Energieversorgung für die Region zu tun hat. Wer am Freitag keine Zeit hat, kann am Samstag, den 6. November um 17.30 Uhr an einem Webinar teilnehmen.
Im November sind sogenannte Vibro-Trucks in Münster und Umgebung unterwegs. Ihre Aufgabe ist es, den Untergrund bis in 6.000 Meter Tiefe zu erkunden. Dafür erzeugen die Spezialfahrzeuge mithilfe von Vibrationen Schallwellen, die an den Schichtgrenzen der verschiedenen Gesteinsarten zurückgeworfen werden – ähnlich einer Ultraschalluntersuchung in der Medizintechnik.
5. November: Infoveranstaltung Domplatz Münster
Ganz nahe kommen können Interessierte einem Vibro-Truck am 5. November 2021 zwischen 10.00 und 16.00 Uhr. Dann steht eines der 26 Tonnen schweren Fahrzeuge auf dem Domplatz in Münster, vibriert aber nicht, sodass kein Sicherheitsabstand nötig ist. Direkter Kontakt mit den Menschen, die hinter den seismischen Messungen stehen, ist hier auch möglich. An Infoständen informieren der Geologische Dienst NRW – Landesbetrieb – (GD NRW), die Firma DMT, die Stadt Münster, die Stadtwerke und das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW (MWIDE) über Hintergründe und Ziele. Auch die konkrete Messstrecke wird bei diesem Event vorgestellt. Die Bürger*innen können auf Displays sehen, wo die Vibro-Trucks genau entlangfahren werden.
Hintergrund: Geologische Landesaufnahme zur Erkundung des geothermischen Potenzials
Ziel der seismischen Messungen ist es, in der Tiefe Gesteinsstrukturen zu finden, in denen heißes Tiefenwasser fließt. Wenn dies der Fall ist, könnte die Region Münsterland ihre Wärmeversorgung mithilfe der Geothermie dekarbonisieren. Die Untersuchungen führt der GD NRW im Rahmen der geologischen Landesaufnahme durch. Die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, sodass Kommunen und Unternehmen für eigene regionale Projekte darauf aufbauen können. Grundlage ist der Beschluss des Landtags NRW vom 20.3.2019: „Wärmepotenziale nutzen – Einsatz der Geothermie erleichtern“.
Geothermie steht rund um die Uhr, bei jeder Witterung, ganzjährig zur Verfügung. Die Wärme aus der Tiefe ist klimafreundlich und ihre Nutzung benötigt oberirdisch sehr wenig Fläche. Über Fernwärmenetze kann sie sowohl Bestandsgebäude als auch Neubauten versorgen und ist zudem mit anderen Wärmequellen, wie industrielle Abwärme, Solarthermie oder Biomasse, kombinierbar. Für ihre Nutzung sind jedoch geeignete geologische Strukturen im Untergrund erforderlich.
Seismische Messungen erkunden den Untergrund
Bei der Messkampagne fahren fünf Vibro-Trucks in einem Konvoi entlang vorab festgelegter Messstrecken. Alle 40 Meter halten sie an und schicken über eine hydraulisch absenkbare Rüttelplatte am Boden der Fahrzeuge für eine bis drei Minuten Vibrationen in den Untergrund. Diese werden reflektiert und von sogenannten Geophonen (ähnlich Mikrophonen) empfangen. Aus den so gewonnenen Daten können Geowissenschaftler*innen anschließend detaillierte Bilder des Untergrundes erstellen. Bohrungen oder andere Eingriffe in den Boden sind bei dieser schonenden Untersuchungsmethode nicht notwendig.
Mit den Messungen selbst ist die Firma DMT aus Essen beauftragt. Im Vorfeld hat sie entlang der geplanten Messkorridore Straßen und Wege untersucht, Denkmalschutz und den Verlauf von Leitungen abgeklärt und eine Artenschutzprüfung vornehmen lassen. Somit haben sich nun auch die Messstrecken konkretisiert. Geplant sind zwei Messstrecken von 25 und 45 Kilometer Länge, die sich in der Stadt Münster kreuzen. An den Strecken liegen die Gemeinden Billerbeck, Dülmen, Havixbeck, Nottuln, Rosendahl, Senden und Sendenhorst.
Webinar am 6. November um 17.30 Uhr
Eine Webinar-Reihe zum Projekt geht auf verschiedene Aspekte der geplanten Messungen ein und möchte den Bürger:innen die Thematik näherbringen. Am 6. November um 17:30 Uhr berichtet Olaf Brenner von der Firma DMT über den genauen Streckenverlauf und den zeitlichen Ablauf der Messungen. Zum kostenfreien Webinar können Sie sich hier anmelden: https://www.seismik-muensterland.nrw/webinare. Aufzeichnungen der vier vergangenen Webinare sind auf YouTube zu finden.
Umfangreiche Informationen bietet auch die Projekt-Homepage: www.seismik-muensterland.nrw. Seit dem 19. Oktober erklären Mitarbeiter*innen des GD NRW und der Firma DMT zudem in einer Instagram-Story, wofür sie beim Projekt Seismik Münsterland stehen und was sie tun. Weitere Social-Media-Kanäle für das Projekt betreibt der GD NRW auf Twitter und Facebook.